Donnerstag, 27. Oktober 2011

Zukünftige Treffen Ausschliesslich für Studierende!

Liebe Mitdiskutierende,

vielen Dank für eure aktive und wertvolle Mitwirkung bei den bisherigen Diskussionsrunden unseres Leipziger Studentenkreises. Nach Rückmeldung von mehreren Studierenden, die bis jetzt leider keine Gelegenheit gefunden haben ihre Fragen zu stellen, möchten wir gerne die studentische Komponente unseres Kreises unterstreichen und ihr (uns) eine noch offenere und freiere Gelegenheit bieten bei den Diskussionen Teilzunehmen. In diesem Sinne, werden ab der nächsten Sitzung (01.11.11) die Treffen des Diskussionskreises ausschliesslich für Studierende weiter angeboten (keine Doktoranden, Postdocs, Professoren, etc). Wir hoffen, dass dadurch die Initiative Leipziger Diskussionskreis, die von Studenten für Studenten gegründet wurde, einen Raum für weitere konstruktive und lehrreiche Diskussionen anbieten wird.

Liebe Grüße, und an alle Studenten die ihre Fragen nicht los bekommen haben, keine Sorge! Nächstes Mal seid ihr auf jeden Fall dran! Bis nächsten Dienstag.

6 Kommentare:

  1. Sehr geehrte Studierende,

    ich verstehe sehr gut, das Sie in den selber organisierten Diskussionszirkeln auch zu Wort kommen wollen. Die Frage ist aber, ob das Problem bislang aufgetreten ist. Ich habe mit verschiednenen Teilnehmern der ersten beiden Veranstaltungen gesprochen, die mir davon nichts berichtet haben.

    Sie mögen bedenken, dass Sie mit der neuen Regel diejenigen Referenten schützen, die sich auch bisher der öffentlichen Diskussion entzogen haben, die es vorziehen, stets die gleichen Thesen zu wiederholen, anstatt auf Argumente Andersdenkender einzugehen.

    Als ich zugesagt hatte, über die Werttheorie zu sprechen, bin ich davon ausgegangen, dass es Ihnen um die Erörterung grundsätzlich verschiedener ökonomischer Ansätze geht. Unter dieser Voraussetzung wäre es egal gewesen, welchen Standpunkt ein Referent selber vertritt. In diesem Sinne habe ich die Organisatoren darauf hingewiesen, dass ich bereits seit 10 Jahren nicht mehr zur Arbeitswerttheorie arbeite, also auch nicht in Anspruch nehme, zeitgenössische werttheoretische Positionen zu verteten. In diesem Kontext wäre es mir nur recht gewesen, wenn auch post-Docs aller Art teilgenommen hätten.

    Da Ihre Runde inzwischen aber von einem offenen Gesprächskreis zu einem in bestimmter Hinsicht geschlossenen
    Zirkel mutiert ist, den man mit einem außercurricularen Seminar vergleichen kann, möchte ich auch zu Themen sprechen, mit denen ich mich aktuell beschäftige und bei denen ich eine Position beziehen werde. Ich schlage als alternatives Thema vor: Sinn und Unsinn des Target2-Problems.

    Mit besten Grüßen
    Georg Quaas

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  2. Ich empfinde die Entscheidung mehr als befremdlich, zumal auch ich am Dienstag das erste Mal dort war und nicht den Eindruck hatte, dass die Studierenden nicht zu Wort kamen. Im Gegenteil: Die Moderation kam auf bestimmte, zu kurz gekommene Anmerkungen zurück und selbst "Selbstläufer" hielten sich im Rahmen. Es gab Wortmeldungen, die "abgearbeitet" wurden. Gut, das könnte per Sitzordnung noch einmal optimiert werden (wer ganz außen sitzt und vor sich - in der Mitte - Leute sitzen hat, wird da vielleicht übersehen). Aber insgesamt war am Dienstag keine undisziplinierte Diskussion zu erleben.

    Zweitens möchte ich daran erinnern, dass auch Postdocs oder Doktorand(inn)en Studierende sein können: Sie sind u. a. als Graduiertenstudent(in) oder normal als Student(in) eingeschrieben.

    Drittens handelt es sich bei der Uni Leipzig um eine öffentliche Hochschule und einen Ort der Wissenschaft. Ich frage mich, ob ein geschlossener Kreis dem noch Rechnung trägt. Ich erwähne das deshalb, weil es ursprünglich schließlich der Anspruch des Studierendenkreises war „einen Raum zu schaffen, des es Studenten [sic!] ermöglicht, weitsichtiger und schärfer auf unsere [sic!] Disziplin zu schauen“. Das ist in einem geschlossenen Zirkel nicht möglich.

    Ob in solch einem geschlossenen Kreis nennenswerte Erkenntnisfortschritte oder mehr „Weitsichtigkeit“ für die Studierenden möglich sind, lässt sich ebenfalls bezweifeln.

    Das gilt schon deshalb, weil der angestrebte Ausschluss nicht gerade von wissenschaftlicher Pluralität zeugt. Wer bedenkt, dass im Jahre 2000 Pariser Studierende das Rückrat besaßen, für eine pluralistische Ökonomik zu streiten und damit eine entsprechende Bewegung in Gang zu setzen, darf angesichts solcher Ausschlussbestrebungen wie hier nur beschämt den Kopf schütteln.

    Angesichts der kritischen Töne hier in den Kommentaren frage ich mich, ob es der Studierendenkreis mit solch einer Regelung tatsächlich darauf anlegen will, dass Studierende aus Unmut diesen Kreis verlassen und sich vielleicht sogar anderweitig in einem kritischen Diskussionskreis engagieren.

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  3. Pablo Duarte / Thomas Krause30. Oktober 2011 um 20:37

    Liebe Diskussionsteilnehmer, vielen Dank für die offene und ehrliche Kritik. Zuerst einmal möchten wir zu den konstruktiven Aussagen Stellung nehmen.

    Die Ziele und die Motivation des Diskussionsseminars standen von Anfang an fest:

    "Einen Raum schaffen, der es Studenten ermöglicht, weitsichtiger und schärfer auf unsere Disziplin zu schauen“ um die Frage "Was ist Ziel und Zweck der Volkswirtschaftslehre als Wissenschaft" beantworten zu können.

    Aufgrund der Kommentare stellt sich jetzt ein Wahrnehmungsunterschied auf Seiten der Organisatoren (geschlossener Kreis) und der Kritiker (offener Kreis) ein.

    Trotz unklarer Kommunikation von uns am Anfang, handelt es sich immer noch um eine studentische Initiative, die Studenten als Zielgruppe forciert. Obwohl wir die Sitzung am 24.10.2011 als sehr lebendig empfanden, gibt es offensichtlich einen Zielkonflikt:

    Dass die Diskussion nach Ausschluss von Postdocs und Doktorand(inn)en an Tiefe, Erfahrungsbeitrag und Wissen verliert, ist uns bewusst. Wir nehmen dies aber in Kauf, um das Hauptziel, ein Seminar "von Studenten, für Studenten" wiederherzustellen. Dies resultierte in der organisatorischen Änderung. Grund dafür waren wie schon erwähnt Hinweise von Studenten, die in der offenen Gesprächsrunde nicht das loswerden konnten, was sie wollten. Diese Empfindungen können wir nicht einfach umgehen.

    Den persönlichen Vorwurf, die Organisatoren verwenden diesen Zielkonflikt als Ausrede für andere Beweggründe und dass die aufgezeigten Argumente nicht die Wahrheit widerspiegeln, lehnen wir ab.

    Dass die Ausschlussbestrebung ein Mangel an Pluralität bedeutet und somit in Konflikt zu unserem Ziel „Weitsichtigkeit und Schärfe“ steht, weisen wir zurück. Zum einen wird die Pluralität durch die Auswahl der Referenten widergespiegelt. Zum Anderen betreiben wir keinerlei Selektion unter den teilnehmenden Studenten. Außerdem war bei dem LeipzigerStudentenkreis nie die Rede von einem Feldzug gegen die Mainstream-Ökonomik.

    Wir freuen uns auf die zukünftigen studentischen, konstruktiven und wissenschaftlichen (nicht persönlichen) Diskussionen.

    Thomas Krause und Pablo Duarte

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  4. Lieber Thomas Krause,
    lieber Pablo Duarte,

    die Diskussion um das Target2-Problem zeigt, dass eine offene und freimütige Debatte unter all’ denjenigen, die sich in das Thema eingearbeitet haben und ernsthaft um die Wahrheit bemühen, unbedingt erforderlich ist, um die Sachverhalte zu klären und der Wirtschafts- und Finanzpolitik Empfehlungen zu geben, die verantwortet werden können. Wie schon Karl Raimund Popper feststellte, ist die Institution der öffentlichen Kritik für die Entwicklung der Wissenschaft unverzichtbar – im Unterschied zu religiösen Systemen (die aber auch einen anderen Zweck verfolgen).

    Ich möchte mich auf diesem Weg dafür bedanken, dass Sie mir die Gelegenheit geben, in Ihrem Diskussionskreis aufzutreten. Meine Lehrveranstaltungen sind dafür bekannt, dass dort jeder Studierende jederzeit zu Wort kommen kann. So werde ich es auch im „Leipziger Studentenkreis“ halten. Das gleiche gilt übrigens für das Forschungsseminar „Politik und Wirtschaft“ www.forschungsseminar.de , das keinerlei Teilnahmebeschränkungen kennt – außer der einer aktiven Mitarbeit.

    Zur Vorbereitung auf meine Einführung ins Target2-Problem empfehle ich folgende Literatur zu lesen (Minimum):

    PRO TARGET2-PROBLEM:

    Sinn, Hans-Werner, Timo Wollmershäuser (2011) Target-Kredite, Leistungsbilanzsalden und Kapitalverkehr: der Rettungsschirm der EZB. Ifo-Schnelldienst. Sonderausgabe vom 24. Juni 2011. S.1-29.

    Wer es kürzer möchte:

    Sinn, Hans-Werner (2011b): Die europäische Zahlungsbilanzkrise. In: Hans-Werner Sinn et al.: Die europäische Zahlungsbilanzkrise, ifo-Schnelldienst 16/2011. S.3-8.

    CONTRA TARGET2-PROBLEM:

    Ulbrich, Jens; Alexander Lipponer (2011): Salden im Zahlungsverkehrssystem – ein Problem? In: Hans-Werner Sinn et al.: Die europäische Zahlungsbilanzkrise, ifo-Schnelldienst 16/2011. S.69-72

    Mt freundlichen Grüßen
    Georg Quaas

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  5. Wer hat einmal gesagt, dass eine Lüge die andere nach sich zieht? Behauptet wird, dass der Zirkel nur für Studenten da sein soll, und dann werden die studentischen Kommentare gelöscht. Meine Gratulation! Sie (die Verantwortlichen) verwickeln sich immer mehr in Widersprüche.

    Übrigens sind alle Kritiken bereits woanders im Internet zu finden...

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  6. Thomas Krause / Pablo Duarte4. November 2011 um 15:10

    Vielen Dank für den konstruktiven Beitrag.

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